DBT: Fünf Module auf dem Weg zu mehr Einflussnahme, Stabilität und Abgrenzung

Im Verlauf von fünf Modulen erarbeitet man sich durch Reflektion der eigenen Gefühle und Gedanken Fertigkeiten, die es erlauben, eine veränderte Perspektive zum Ich und der Welt einzunehmen.

 

Dabei bilden Achtsamkeit und Stresstoleranz eine starke Basis. 

 


Lerne Sein - im Hier und Jetzt!

Achtsam-keit

Die Skills:

  • Wahrnehmen
  • Beschreiben innen/außen
  • Teilnehmen
  • Nichtwertende/annehmende Haltung
  • Konzentration auf den Augenblick
  • Wirkungsvolles Handeln
  • Atemübungen
  • Verbundenheit wahrnehmen

Die Wie-Fertigkeiten:

 

  • annehmend
  • konzentriert
  • wirkungsvoll

Jede Veränderung beginnt mit Achtsamkeit, mit Bewusstwerdung.

 

Erst wenn man wahrnimmt, dass man unter Hochspannung steht, kann man gegensteuern und entsprechend Einfluss nehmen. Daher ist eine der Grundlagen des DBT die Wahrnehmung. Das Verständnis der eigenen Person, aber auch der Umwelt, wächst. Mit diesem Wissen kann man gezielt Skills einsetzen, um Gefühle und Gedanken zu ändern. So bewirkt man letztendlich auch eine Veränderung im Außen.

 

Ziel ist es, intensiver im Hier und Jetzt zu leben. Der Fokus liegt weniger auf dem Außen, sondern man konzentriert sich auf die eigenen Gefühle, wird sich seiner selbst bewusster. Darüber kann man Denken und Verhalten vermehrt steuern und kontrollieren. Man versucht eine Balance zwischen Teilnahme und Distanz sowie zwischen Gefühl und Verstand herzustellen. (Der dialektische Anteil der DBT)

 

Die Skills aus diesem Bereich sollen unsere Fähigkeiten schulen, etwas wahrzunehmen, etwas zu beschreiben und an etwas teilzunehmen.


Stress-toleranz

 

Skills zur Krisenbewältigung:

  • sich ablenken (im Außen)
  • sich ablenken (Körperempfindungen)
  • sich beruhigen (5 Sinne)
  • den Augenblick verändern
  • Pro und Contra
  • gelenkte Aufmerksam-keit
  • Anti-Craving-Skills

 

Skills zum Annehmen von Realität und Verantwortung:

 

  • Radikale Akzeptanz
  • Entscheidung für einen neuen Weg
  • Leichtes Lächeln
  • Innere Bereitschaft

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist vergleichbar mit Wildwasser Rafting. Von einer Stromschnelle zur nächsten. Immer in Gefahr, dass das Kanu kippt. Manchmal ein Kick, mit der falschen Ausrüstung ein Horrortrip. Das Leben ist eine permanente Tour von einer Krise in die nächste. Krisen gehören zum Alltag, sind Grundlage für seelischen und körperlichen Stress.  Sie machen das Leben instabil, ungewiss.

 

Für Borderline-Betroffene ist das Gefühl der Überforderung dramatisch intensiv. Man hat das dringende Bedürfnis zu handeln, damit sich eine Situation nicht drastisch verschlechtert und gleichzeitig hat man das Gefühl, nicht über sinnvolle Fertigkeiten zu verfügen. So steigt der innere Druck unaufhörlich an, bis es zur Explosion kommt. Druckabbau äußert sich dann häufig in Selbstverletzung.

 

Es ist kein Geheimnis, je ruhiger wir handeln können, um so durchdachter können unsere Entscheidungen sein. Wo also liegt der Stress in unserem Leben? Was raubt uns Energie und den Raum, kompetente Maßnahmen einzuleiten? Durch das Erlernen von Skills soll sich eine neue Sicht auf Krisen einstellen und so Spannung reduziert werden.

 

So lernt man in diesem Modul Skills aus zwei Bereichen: zur Krisenbewältigung und zum Annehmen von Realität und Verantwortung.


Zwischen-mensch-liche Fertig-keiten

 

Die Skills aus diesem Bereich sind:

 

  • Orientierung auf das Ziel
  • Orientierung auf die Beziehung
  • Orientierung auf die Selbstachtung (FAIR)
  • Nein sagen
  • Um etwas bitten
  • Hindernisse beseitigen
  • Validierung

Zur Borderline-Persönlich-keitsstörung gehören Handlungs-muster, die das Knüpfen von Kontakten und das Halten von Beziehungen erschweren. So fällt es oft schwer, überhaupt mit Menschen in Kontakt zu treten und eine stabile Basis für eine Beziehung herzustellen.  Man verliert sich in einem sprunghaften Verhalten, ein Ausdruck der eigenen Unsicherheit. Es wird schwer, die eigenen Ziele durchzusetzen und in Begegnungen mit anderen die Selbstachtung zu wahren. 

 

Soziale Kompetenz hängt von vielen Faktoren ab. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind dafür bekannt, dass sie "beziehungsunfähig" seien. Das scheint wie eine unverrückbare Mauer zwischen ihnen und der Welt zu stehen. Tatsächlich ist es vor allem ein Mangel an Kompetenz und wer sich zutraut, sich im Verlauf des DBT-Trainings eigenen Unsicherheiten zu stellen und zu wachsen, kann lernen, auf seinen Zielen und Meinungen zu bestehen und dabei sowohl von anderen Menschen respektiert als auch die eigene Selbstachtung aufrechterhalten zu können.


Umgang mit Gefühlen

 

Wichtige Skills aus diesem Bereich:

 

  • Gefühle abschwächen
  • Gefühlsproto-koll (VEIN AHA)
  • Vorsicht Falle
  • Entgegenge-setzes Handeln (Gefühle ab-schwächen)
  • Held des Alltags
  • Fakten überprüfen
  • Emotions-surfing
  • ABC Gesund (Verringerung der Verwund-barkeit)
  • Glaubenssätze relativieren
  • Probleme lösen: STOP - DENK

Schwierig-keiten mit der Regula-tion von Gefühlen ist eine der wichtigsten Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

 

Die Lernaufgaben in diesem Modul haben es mir nicht nur erlaubt, meine Gefühle kennen zu lernen, sondern auch, zu ihnen in Distanz zu gehen. Erst dann kann man schauen, ob die Stärke der Gefühle der Situation angemessen ist oder man sich selbst im Weg steht.

 

Mein Gefühlsleben ist immer noch impulsiv und intensiv. Aber ich explodiere nicht mehr so schnell, weil ich den Impuls zu handeln rechtzeitig erkenne und unangemessene Reaktionen so verhindern kann.

 

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind oft sensibel und Untersuchungen zeigen, dass sie Gefühle beinahe 8 x so intensiv wahrnehmen, wie "normale" Menschen. Die Grundlage für einen adäquaten Umgang mit Gefühlen fehlt oft. Diese in ihren Bedeutungen und Auswirkungen verstehen und akzeptieren zu lernen, soll das Vertrauen in die eigene Gefühlswelt stärken.


Selbstwert

 

Um das Ziel zu erreichen, helfen folgende Skills:

 

  • fairer Blick
  • InSEL-Skill
  • Frust ausbalancieren
  • Gegen Glaubenssätze handeln

Eines der schwersten Module überhaupt, ist die Arbeit am Selbstwert schmerzhaft und geht an die Substanz. Nur allein darüber zu sprechen, kann Angst und Scham hervorrufen.

 

Wichtig ist in diesem Modul, sanft mich sich selbst umzugehen, sich nicht zu überfordern. Niemand geht vom Selbsthass und Schuldgefühlen direkt zum Gefühl von Selbstliebe. Eher wird es Zeit, an dieser Stelle eine Art Waffenstillstand mit sich selbst zu schließen.



Schau mir in die Augen, mein Ich. Was siehst du? 

 

Ich fülle mein Spiegelbild mit mir:

würdig, verständnisvoll, vertrauensvoll,

loyal, gedankenvoll, klug,

zärtlich, fähig, großzügig,

unaufhaltsam, neugierig, bescheiden,

wertvoll.